Oft wird der Grund für schlechte Fotos in der schlechten Fotoausrüstung gesucht. Einige suchen den Grund für schlecht Bilder in dem fehlenden Wissen über die Technik. Ken Rockwell hat dazu einige interessante Artikel verfasst, aus denen ich einige Stellen zitiere.
Über das Fotografieren ist schon sehr viel geschrieben worden. Wenn man im Internet liest gibt es unendlich viele Testberichte über Kameras und Objektive und auch in den Foren dreht es sich meistens um technische Dinge. Ken Rockwell schreibt sehr anschaulich, dass die Technik für ein Foto fast keine Rolle spielt, deswegen zitiere ich hier einige Abschnitte aus seinem Artikel die ich sehr gut fand. Ein Artikel nicht nur für Anfänger. Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass diese Zitate von Ken Rockwell verfasst wurden. Den gesamten Artikel auf seiner Homepage.
Fotografie beruht auf der Kraft der Beobachtung, nicht auf der Anwendung von Technologie." Ken Rockwell.
"Wie werden die besten Fotos gemacht? Indem man etwas Interessantes beobachtet und davon ein Bild macht. Der wichtige Teil ist die Beobachtung. Das Bild zu machen ist der leichtere Teil.Die Kamera
hat damit nicht viel zu tun. Natürlich muss man die Technik beherrschen. Aber die Technik ist eher eine Hindernis, das man aus dem Weg räumen muss. Der schwerere Teil ist, etwas mit den Bildern
auszusagen"
"Fotografie ist Kunst. Fotografie ist abstrakt. Deswegen ist Fotografie für viele schwer zu erlernen. Man redet sich gern ein, dass die Kamera die Bilder macht, und es ist eine einfache Lösung,
schlechte Fotos auf die Kamera zu schieben. Sobald man aber Fortschritte macht, merkt man, dass man den Bildern mehr Aufmerksamkeit hätte schenken sollen, und weniger der Kamera."
"Die Unterschiede liegen eher darin, wie leicht es ist, die Kameras unter den verschiedenen Bedingungen einzustellen. Testbilder mit ihren kontrollierten Umgebungen ignorieren die reale Welt
völlig und sagen höchstens etwas über Leistung in einer bestimmten Situation aus. Testbilder haben nichts damit zu tun, wie die von Ihnen gemachten Fotos aussehen. Labore decken nur die minimalen
Unterschiede auf, die in der wirklichen Fotografie nicht zu sehen sind."
"Fotografie ist wie Golf. Beide machen Spaß, sind populär und für beide braucht man eine gewisse Ausrüstung. Von beiden können nur sehr wenige leben. Für beide braucht man ein Leben lang Übung, und
man wird nur Schritt für Schritt besser. Die meisten Golfer haben noch nie mit einem Schlag eingelocht. Fotografie ist sogar noch komplexer als Golf. Warum glaubt dann jeder, dass er sofort perfekte
Bilder machen kann?"
"Man kann Fotografie nicht planen. Man muss hinaus gehen, sich umschauen, auf das richtige Licht und eine Idee warten."
"Viele großartigen Bilder entstehen erst nach jahrelanger Beobachtung des Motivs, und erst, wenn man gelernt hat, wann es am besten aussieht, kommt man wieder und macht das Bild im spektakulärsten
Moment.Wenn man mit Nicht-Fotografen unterwegs ist, muss man sich arrangieren. Denn man wird unterwegs sein, während die anderen beim Abendessen sitzen oder morgens noch im Bett liegen."
"Es ist dann schwierig, Verabredungen einzuhalten. Man ist draußen im Herzen der Natur ist, allein mit seinen brillanten oder verrückten Ideen. Manchmal ist man in 10 Minuten zurück, und manchmal,
wenn man etwas wirklich Aufregendes findet, dauert es die ganze Nacht. Man behindert sich selbst durch eine Verabredung zu einer bestimmten Zeit."
"Brillante Bilder entstehen nicht nach Plan."
"Je mehr man schaut, desto mehr Dinge sieht man, die es Wert sind, fotografiert zu werden. Wenn man mit geschlossenen Augen herumläuft, dann verpasst man die besten Gelegenheiten."
"Gelegenheiten gibt es überall. Passen Sie auf, halten Sie Ihre Augen offen und suche Sie nach ihnen."
"Kreativität braucht das Alleinsein. Man kann keine Fotos gestalten, wenn man abgelenkt oder beobachtet ist, oder wenn man Fragen beantworten muss. Ich muss allein hinausgehen und mich
konzentrieren."
"Es mag nützlich sein, mit einer Gruppe hinauszufahren. Dann aber muss man sich absondern. Sonst macht jeder in der Gruppe dieselben mittelmäßigen Fotos. Sondern sie sich ab und warten sie ab, was
sich ergibt. Treffen Sie sich am Ende wieder, um gemeinsam den Tag zu besprechen."
"Kreativität ist nett, aber nur weil etwas kreativ ist, ist es noch lange keine Kunst. Wenn ein Baby in seine Windel langt und die Wand vollschmiert, ist das vielleicht sehr kreativ, aber es ist noch
lange keine Kunst."
"Fotografie bedeutet, Leidenschaft und einen Funken in anderen zu entfachen. Wenn Sie sich für ein Motiv nicht wirklich interessieren, werden die Ergebnisse nicht über das Minimum
hinausgehen."
"Fotografie ist die Kunst, Leidenschaft mitzuteilen. Man muss wirkliche Leidenschaft für das empfinden, was man fotografiert. Sonst erreicht man nichts wirklich Großartiges. Die Technik ist nicht der
Inhalt einer Fotografie. Eine Fotografie erzählt etwas und zwar einem völlig fremdem Betrachter. Ansel Adams hat gesagt: "Es gibt nichts Schlimmeres als ein scharfes Bild einer verwaschenen Idee." Es
ist von zentraler Wichtigkeit, dass die Idee im Bild klar hervor tritt. Ein gutes Foto entsteht nicht allein dadurch, dass man eine teure und richtig eingestellte Kamera auf etwas richtet. Man muss
wissen, was man aussagen will, und es auch klar aussagen. Dann erinnern sich die Betrachter an das Bild. Wenn ein Bild Ihnen nichts sagt, sagt es anderen noch weniger."
Der Bildhauer Elliot Porter hat es am besten gesagt: "Kunst ist der Ausdruck der Vorstellungskraft, nicht das Abbilden der Wirklichkeit."
"Die Ausrüstung hat damit nichts zu tun. Das Handwerkliche öffnet nur den Weg, sich mitzuteilen, es ist nicht die Mitteilung selber. Viele schieben Ihr Versagen auf die Ausrüstung und denken, die
Lösung bestünde im Kauf von neuer Ausrüstung, eine Mühe, die sie lieber auf die Fotografie verwenden sollten."
"Außerdem muss man Zeit opfern. Man kann Fotografie nicht in 5 Minuten erledigen. Es ist eine verrückte Szene, wenn ein Duzend Touristen irgendwo aussteigen, einen Schnappschuss machen und wieder
verschwinden, Man sollte sich nicht beim Fotografieren hetzen lassen. Ein guter Fotograf macht großartige Bilder mit einer Wegwerfkamera, Andererseits werden Tag für Tag schlechte Bilder mit teuren
Kameras gemacht, von Fotografen ohne Leidenschaft und Vision"
"Malerei ist die Kunst des Einschlusses, Fotografie die Kunst des Ausschlusses. Wenn man versucht, alles "drauf zu kriegen", ist das schlechte Foto garantiert. Alles, was nicht zum Foto beiträgt,
stört. Einfachheit ist eine starke Tugend."
"Es ist entscheidend, mit jedem Detail der Ausrüstung vertraut zu sein. Man muss in jeder Situation wissen, wie die Ausrüstung arbeitet. Man muss das Endresultat vorhersehen können, wenn man die
Szenerie sieht. Man muss lernen, wie der Apparat die Szene festhalten wird."
"Wenn man das kann, kann man sicher sein, dass jedes Foto so wird, wie man es beabsichtigt hat. Man weiß, wie das Foto aussehen wird, und kann die Aufnahme entsprechend steuern."
"Man kann nicht 5 Kameras benutzen und sich mit allen gut auskennen. Benutzen Sie eine Kamera. Verschwenden Sie keine Zeit, nach neuen Kameras zu jagen. Sonst werden Sie nie genug lernen, um gute
Fotos zu machen, außer durch Zufall."
"Kaufen Sie nicht gleich etwas. Sie können mit jeder Kamera großartige Bilder machen. Viel zu viele glauben, dass der Kamerakauf am Anfang der Suche nach guten Bildern stehen muss. Es sollte eher
der letzte Schritt sein."
"Notwendigkeit ist keine Tatsache, sondern eine Interpretation." Friedrich Nietzsche.
"Besuchen Sie Kurse über Kunst, Malerei und Design. Lernen Sie zu sehen. Die Fotografen, die ich bewundere, sind meist ehemalige Maler oder Künstler. Fragen Sie Künstler nach Hilfe. Fragen Sie sie,
wie man sieht, und zeigen Sie ihre Bilder her. Fragen Sie nach Verbesserungsvorschlägen. Künstler sehen Dinge, die Sie noch nicht gesehen haben, und sie werden Ihnen Ihre Augen öffnen. Vermeiden Sie
Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen, die sich mit Computern, Wissenschaft oder Technik auskennen und immer nur über Kameras reden. Diese Leute interessieren sich meist nur für die Technik, nicht
für Fotografie oder Kunst."
"Vergessen Sie auch das Internet. Am Anfang brauchen sie mehr Tiefe als die oberflächlichen Abhandlungen, Das Thema ist zu schwierig für eine Reihe von E-Mails. Seien Sie gewarnt. Das Internet wird
noch immer dominiert von den Technikern, die es erfunden haben. Solche Leute sind die letzten, von denen sie lernen wollen. Sie sind normalerweise Technikfetischisten, keine Künstler. Und das sind
die Leute, die sie wahrscheinlich in Foren finden werden. Vorsicht! Finden Sie Fotografen, deren Bilder sie bewundern und fragen Sie sie. Fragen Sie Künstler, deren Werke sie bewundern. Vermeiden Sie
Kamerasammler und Menschen, die viele teuren Kameras besitzen. Wenn Sie mit solchen Technikern sprechen, werden Sie nur Zweifel an Ihrer Kamera bekommen, und Sie werden nie gute Fotos machen."
"Verschwenden Sie nicht zu viel Zeit damit, "Fotografie" zu studieren. Die meisten Fotoklassen verschwenden ihre kreative Zeit damit, über nutzlose Dinge wie Blenden und ISO-Zahlen zu reden. Es ist
schon wichtig, technische Konzepte zu kennen, aber das ist nur der Startpunkt. Viele vergessen dass die Technik nur der erste kleine Schritt auf dem langen Weg zu großartigen Bildern ist.Lernen sie,
ihre Automatikkamera zu lieben. Automatik ist nicht deswegen gut, weil die Kamera für Sie denkt, sondern weil sie das unkreative Messen der Belichtung und der Entfernung von Ihren Schultern nimmt.
Damit wird Ihr Sinn frei für Hitze, Leidenschaft, Feuer, Komposition, Ausdruck und Lichtführung. Ich schlage vor, hinaus zu gehen und zu versuchen, ihre Gefühle sorgfältig auszudrücken und zu sehen,
was dabei herauskommt. Erst wenn man damit vertraut ist, sucht man sich technischen Rat. Es ist zunächst wichtiger, Dinge zu finden, für die man sich wirklich interessiert, und dieses Feuer durch die
Bilder mitzuteilen."
"Ich bin kein Wissenschaftler. Ich sehe mich selbst als Künstler, der gewisse Techniken anwendet, um seinen Visionen freien Lauf zu lassen." Ansel Adams in seiner Autobiographie, Seite 254. "Sich
um manuelle Einstellungen und Technik zu kümmern, lenkt von der Leidenschaft ab, ebenso, wie wenn ein Liebhaber für ein Telefongespräch unterbricht. Viele denken fälschlicherweise, dass die
Beherrschung einfacher Konzepte, wie Verschlusszeiten und Schärfentiefe, alles ist, was man über Fotografie wissen müsste. Diese Techniken haben mit Fotografie so viel zu tun wie
Schreibmaschinenreparatur mit Literatur. Das sind notwendige Übel, keineswegs die Hauptsache."
"In Ihrer Kamera stecken 150 Jahre Fototechnologie. Nutzen Sie sie! Ihre Kamera hat ein wirkungsvolleres Programm eingebaut, als die meisten Fotografen je erreichen. Sie sollten sich am Anfang
Gedanken machen über das Sehen, das Gefühl, die Komposition und das Licht, nicht über Blendenzahlen. verstehen."
"Fotografieren Sie Motive, für die Sie sich wirklich interessieren. Sie müssen ihre Motive selbst interessant finden, wenn Sie wollen, das andere sie auch interessant finden."
"Folgen Sie nicht Gurus, Lehrern, mir oder sonst irgend jemand. Sie werden nie besser in der Rolle eines anderen sein, als dieser selbst. Niemand kann das, was Anselm tat, besser machen, als
Anselm selbst. Niemand kann kann das, was Sie machen, besser machen, als Sie selbst."
"Sie müssen hinausgehen und Sie selbst sein. Dann wird sich Ihr Stil entwickeln. Glauben Sie niemals, dass Sie etwas, das sie bewundern, nachahmen müssten. Finden Sie etwas, dass Sie fasziniert und
erforschen Sie es. Egal ob Sie sich für Figürchen, oder Abfallkörbe, oder alte Leute, oder hübsche nackte Mädchen, oder Radkappen, oder Reifenspuren im Schnee, oder Abwasserbeseitigung, oder
niedliche Tierchen interessieren, fotografieren Sie Ihre eigenen Motive."
"Es gibt keine richtigen und falschen Motive. Zeigen Sie, was Sie fasziniert. Wenn es nichts gibt, was Sie fasziniert, werden Ihre Bilder schlecht sein. Finden Sie heraus, was Sie mögen und pfeifen
Sie auf die anderen."
Es gibt kein richtig und falsch. Die Drittelregel ist keine Regel. Regeln sind für Dummköpfe. Gehen Sie einfach los und machen Sie gute Bilder. Ein gutes Bild ist ein Bild, das Sie oder jemand anders mag. Es gibt keine Formeln und keine Noten."